Woran du merkst, dass deine Positionierung nicht mehr passt

Das Thema Positionierung belegt auf der Beliebtheits-Skala bei Selbstständigen selten einen der oberen Plätze – und das obwohl sie wissen, wie wichtig es ist.

Aber was heißt eigentlich Positionierung?

Sich positionieren bedeutet, einen bestimmten Standpunkt einnehmen und das setzt voraus, dass du dich entscheidest. Entscheidungen treffen fällt aber vielen selbstständigen Frauen schwer – ich schließe mich da nicht aus.

Allerdings habe ich in der letzten Zeit immer wieder festgestellt, dass es eher die Befürchtungen sind, die ich mit dem Entscheidungentreffen verbinde, die mich machmal davon abhalten, klare Entscheidungen zu treffen. Statt das Positive zu sehen hatte ich immer wieder Angst davor, mich festzulegen, mich einzuschränken oder falsch zu liegen, dann nicht zurück zu können, …

Neulich hat meine Kollegin Meike Rensch-Bergner, mit der ich zurzeit einen Blick auf meine blinden Flecken im Business werfe, eine Entscheidung für mich getroffen. Das war im Prinzip wie eine Münze werfen: Kopf oder Zahl. Entweder ich akzeptiere das Ergebnis oder ich rebelliere dagegen.

Die Entscheidung passte (und wenn nicht, hätte ich mich jederzeit um-entscheiden können). Was zählt war das gute, ja befreiende Gefühl, eine Entscheidung getroffen zu haben. Einfach toll. Einfach klar, entschieden. Und eine Basis, auf der ich weitergehen konnte, statt ewig im unproduktiven Abwägen hängen zu bleiben.

Sich positionieren heißt, Entscheidungen treffen

Diese Befürchtungen sind es oft, die Selbstständige davon abhalten, eine klare Position zu beziehen:

  • Sichtbarkeit (die wir ja alle eigentlich wollen): Die Angst, durch eine klare Positionierung stärker im Rampenlicht zu stehen und dadurch angreifbarer zu werden.
  • Ausschluss potenzieller Kund:innen: Die Sorge, dass eine klare Positionierung bedeutet, viele mögliche Kunden und Kundinnen zu verlieren, aber willst du wirklich mit ALLEN arbeiten?
  • Zu wenig Expertise: Der Zweifel, ob man wirklich genug Wissen und Erfahrung hat, um sich als Expertin auf einem bestimmten Gebiet zu positionieren.
  • Vergleich mit der Konkurrenz: Die Angst, nicht gut genug zu sein oder nicht mit anderen mithalten zu können.
  • Perfektionismus: Der Wunsch, erst alles perfekt ausgearbeitet zu haben, bevor man sich klar zeigt.
  • Flexibilitätsverlust: Die Sorge, dass eine klare Positionierung die Möglichkeit einschränkt, andere Angebote oder Themen abzudecken.
  • Ablehnung: Die Angst, nicht gemocht zu werden oder polarisierende Reaktionen zu erhalten.
  • Angst vor Veränderung: Die Hemmung, sich neu zu positionieren, weil es bedeutet, alte Strategien oder Kunden loszulassen.
  • Unsicherheit über die richtige Nische: Die Befürchtung, sich falsch zu entscheiden und später festzustecken.

Woran du merkst, dass deine Positionierung nicht mehr richtig passt

Meiner Ansicht nach ist es ja so, dass du dich nicht nicht positionieren kannst (frei nach Watzlawick). Dazu habe ich einen ausführlichen Blogartikel geschrieben, in dem ich die Bereiche einer gelungenen Positionierung beschreibe

Eine Positionierung ist nie starr. Du veränderst dich genauso wie deine Kund:innen und der Markt als ganzes. Darum gehört es zur Selbstständigkeit dazu, die eigene Postion immer mal wieder zu überprüfen. Oft sind Selbstständige ihrer ursprünglichen Positionierung schlicht entwachsen. Symptome für eine Positionierung die nicht mehr richtig passt können sein:

  • Sinkende Nachfrage: Anfragen von Kund:innen gehen zurück, bestehende Kund:innen springen ab oder der Umsatz stagniert bzw. sinkt.
  • Du findest dich immer wieder in Preisverhandlungen: Kund:innen empfinden die Preise als zu hoch oder vergleichen deine Angebote mit günstigeren Anbieter:innen.
  • Unklare Zielgruppe: Es ist unklar, wer genau die idealen Kund:innen sind oder die Kundschaft ist zu heterogen.
  • Fehlende Differenzierung: Die eigenen Angebote heben sich nicht ab und
  • Weniger Motivation: Die eigene Begeisterung für das Thema oder das Geschäftsfeld nimmt ab, du fühlst dich unzufrieden oder fehl am Platz.
  • Marktveränderungen und neue Trends: Deine Branche entwickelt sich weiter, aber dein eigenes Angebot bleibt unverändert.
  • Schwierigkeiten beim Marketing: Werbung und Content-Marketing ziehen nicht die richtigen Kund:innen an oder wirken nicht mehr effektiv.
  • Interessierte und potentielle Kund:innen verstehen das Angebot nicht. Das zeigt sich in häufigen Nachfragen oder Missverständnissen.
  • Bestehende Kund:innen kaufen keine Folgeangebote, sie bleiben nicht langfristig oder nutzen keine weiteren Services.

Mach den Positionierung-Check

Soviel ist ja mal klar: Ohne eine klare Positionierung ist es echt mühsam, für ein interessiertes Publikum sichtbar zu werden und Menschen für deine Angebote zu begeistern – denn wer soll sich angesprochen fühlen, wo sind diese Personen zu finden und was wollen sie eigentlich?

Sich regelmäßig für ein paar Stunden mit der eigenen Positionierung zu beschäftigen kann Spaß machen, denn du erkennst daran, wie du dich in und mit deinem Business weiterentwickelst. Du wirst in deiner Selbstständigkeit immer besser, das darf sich auch in deinen Angeboten, Preisen und den passenden Kund:innen zeigen, die du mit deinen Produkten oder Dienstleistungen erreichen willst.

Ich biete regelmäßig Positionieren-Checks in kleinen Gruppen. Der nächste findet am 18. Februar statt. Alle Infos findest du hier.

Ich freue mich auf deine Fragen, Ideen und Gedanken zum Thema Positionierung in den Kommentaren.

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