Mein Jahr in Eichhof startet im November 2023, als ich meine Mutter in die Notaufnahme der Klinik in Neubrandenburg bringe und mich dann gut zwei Wochen um Haus, Hof und Feriengäste kümmern muss, bevor das meine Schwester übernimmt. Hier erzähle ich, wie sich das Teilzeitlandleben in Mecklenburg-Vorpommern gestaltet und anfühlt.
Früher Winter im Eichhof Cottage
Muttern ist gut versorgt in der Klinik im gut 60 km entferntenNeubrandenburg. Ich besuche sie fast täglich und richte mich in ihrem Teil des Hauses ein. Wie gut, dass ich von Eichhof aus auch via Zoom mit meinen Kundinnen arbeiten kann. Nach ein paar Tagen bekommen wir Schnee und die Landschaft sieht ganz malerisch nach Winterwonderland aus. Allerdings gehen die Kohlen zur Neige, so dass wir eine Tonne nachbestellen.
Angereist war ich in Turnschuhen und kurzer Jacke. Als der Winter Eichhof in eine Schneedecke hüllte muss ich mir bei den täglichen Besuchen meiner Mutter in der Klinik in Neubrandenburg eine warme Jacke und Stiefel kaufen.
Kurz nach ihrer Entlassung aus der Klinik verstirbt meine Mutter Mitte Dezember. Den Gästen, die für Silvester gebucht hatten, sagen wir ab und erstatten ihnen das Geld. Unsere Familie muss sich nun erstmal sortieren und sich um die Bestattung und alles weitere kümmern.
Im Bad heißt es: Land unter
Im neuen Jahr dann gleich die erste Herausforderung: Das Wasser steigt in Dusche, Wanne und den Toiletten hoch, statt abzulaufen 🫣. Die ersten zarten Versuche mit der Saugglocke wirken fast rührend, angesichts der professionellen Maßnahmen, die dann doch nötig werden. Ich rufe also notgedrungen den Sanitär-Fachmann, der einen guten halben Tag beschäftigt ist.
Er geht mit einer imposanten Spirale in die Abwasserleitungen beider Bäder und reinigt sie Meter um Meter bis zur Revisionsklappe. Feuchtes Toilettenpapier war der Übeltäter, sowieso ein No-Go, erst recht im Ferienhaus, wo nicht pausenlos gespült wird und sich das Papier dann eben irgendwo ablagert. Zack, die erste Rechnung 2024, die ich nicht gebrauchen kann.
Trost für die Nachhilfeschüler:innen
Unsere Mutter hat bis kurz vor ihrem Tod noch als Hausaufgabenhilfe und Nachhilfelehrerin mit den Grundschulkindern im Ort gearbeitet. Die waren erschüttert zu erfahren, dass ihre Frau Jestel gestorben war. Also haben wir für jedes Kind eine Tüte mit einem kleinen Kuscheltier und einem Gruß zurecht gemacht, um sie zu trösten.
Aufräumen und Überblick verschaffen
Mutter hatte ihre ganz eigne Ordnung. Das Grundstück ist einfach zu groß, um als über achtzigjährige den Überblick zu behalten. Das Gelände ist 7.500 Quadratmeter groß und neben dem baufälligen Stall und den beiden Häusern gibt es noch eine große Scheune mit drei separaten Räumen, in denen die Gartengeräte und allerhand Gerümpel lagern (könnte man ja nochmal gebrauchen). Ich verschaffe mir einen Überblick, räume auf, organisiere Dinge so, dass ich sie wiederfinde.
Immer wieder Ausflüge ans nahe gelegene Haff bei Ueckermünde, Blick Richtung Usedom.
Ich muss Putzmittel einkaufen und mir eine sinnvolle Putz-Routine einfallen lassen, denn wenn die Gäste abreisen heißt es, Betten abziehen, Wäsche waschen, staubwischen, Bäder und Küche putzen, staubsaugen … Da brauche ich vernünftiges Handwerkszeug. Diese Mikrofasertücher überzeugen mich, auch wegen der fröhlichen Farben.
Eine Webseite für das Eichhof-Cottage
An einem sonnigen Tag mache ich neue Fotos von den Zimmern, denn ich möchte für das Cottage eine eigene Webseite gestalten lassen, auf der Interessierte über ein Kalender-Tool sehen können, welche Zeiten frei oder gebucht sind.
Ausflug nach Stralsund
Im Februar machen wir einen Ausflug nach Stralsund, übernachten dort mit Blick auf den Stralsund nach Rügen und besuchen das Ozeaneum. Dort gibt es immer so viele zu sehen, dass es sich lohnt die Ausstellung mehrmals zu besuchen.
Eichhof im Nebel und Ausflug nach Usedom
Im März mache ich mich an einem nebligen Tag auf den Weg ich Usedom, um einen Platz im Ruheforst auszusuchen, wie unsere Mutter das vorgesehen hatte. Allerdings spüre ich sofort, dass Wald gar nicht so ihr Ding gewesen wäre und entscheide mich, ans Meer zu fahren und mich nach Möglichkeiten für eine Seebestattung umzusehen. Meinen Tag habe ich in diesem Beitrag festgehalten.
Das Thema Katzen
Unser Grundstück war jahrelang ein Katzenparadies. Oft habe ich mit meiner Mutter diskutiert, was der beste Weg ist, um der Schar der streunenden Katzen Herr zu werden. Schlussendlich hatte sie sich mit ihrem großen Herzen dafür entschieden, jeder hungrigen Katzen einen Teller Futter vor die Tür zu stellen. Das sprach sich schnell herum und so waren es in Hoch-Zeiten bis zu siebzehn Katzen.
Natürlich haben wir bis weit in den Frühling weiter gefüttert. Wenn ich in Berlin war, hat unser Nachbar die Fütterung übernommen. Dann haben wir auf Trockenfutter umgestellt, weniger gefüttert und schließlich haben sich die Katzen auf andere Familien im Dorf verteilt. Jetzt werden wir auch nicht mehr so übermäßig von Katzen belagert, was sehr angenehm ist.
Katzen Nachwuchs
Leider lassen viel Nachbarn ihre Tiere nicht kastrieren, was natürlich dazu führt, dass immer mehr Katzen geboren werden. Darum hat meine Mutter im Laufe ihrer 25 Jahre in Eichhof ungezählte Katzen eingefangen und auf eigene Kosten kastrieren lassen. Diese Katzen bekamen eine Zacke ins Ohr, so dass man sie erkennen kann. Hin und wieder ging ihr dann doch eine durch die Lappen. Und dann geschieht das …
„Susanne, du musst jetzt ganz stark sein“, sagte Katrin, als sie, etwas in den Händen verbergend, auf mich zu kam. Katrin kommt regelmäßig für eine Woche nach Eichhof, um hier an ihrem Forschungsprojekt zu schreiben und bringt dann jedes Mal ihre beiden Hauskatzen aus Berlin mit aufs Land. Das klappt ganz wunderbar.
Ich dachte, sie hat einen toten Vogel oder ein Maus gefunden – weit gefehlt. „Schau mal, meine eigene Katze hat mich eben zu diesem verlassenen Katzenbaby in der Scheune geführt.“ Versuche, die sehr junge Mutterkatze mit ihrem Kind zusammenzuführen scheiterten – das Kätzchen wäre verhungert. Zum Glück nahmen sich unsere Lieblingsgäste die Zeit, sich neben ihrer kreativen Arbeit an Dissertation und Forschungsprojekten auch noch um das Waisenkätzchen zu kümmern und es liebevoll von Hand aufzupäppeln, bis sie es ins Berliner Tierheim bringen konnten. Vielen Dank euch Lieben!
Endlich Frühling
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Straße fegen
nmnm
Mutters letzte Reise
An einem sonnigen, windstillen Tag übergeben wir die Urne unserer Mutter der Ostsee bei Peenemünde. Das hätte ihr gefallen, ein oller Kutter mit einem alten Kapitän, ohne Schnickschnack, nur die engste Familie. Gute Reise Mamá.
Rasen mähen und Brombeeren in Schach halten
Eigentlich darf die Natur bei uns machen, was sie will. Aber manchmal ist es eben nicht das, was wir wollen und so müssen wir immer wieder mal eingreifen und in Bahnen lenken. Hinterm Haus mähen wir, damit Menschen auf der Wiese laufen und spielen können. Oft lasse ich Inseln stehen, auf denen sich dann entfalten und erblühen kann, was will.
Am Rand wuchern die sehr stacheligen Brombeerhecken. Es geht das Gerücht, der Gärtner habe seinerzeit die falschen Pflanzen geliefert – denn es gibt natürlich auch Brombeeren ohne Stacheln (ob unsere Mutter das damals schon wusste?). Wie dem auch sei, die Früchte, die diese Hecken tragen sind sensationell und erfreuen uns den ganzen Sommer lang.
Sommer in Eichhof
Der wilde Wein muss runter vom Mauerwerk. Inzwischen ist er schon zwischen die Balken im Dach gewachsen und drückt dort das Holz auseinander.
Herbst in Eichhof: Es geht in die Pilze
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Auszeiten im Eichhof Cottage
Gäste, die (idealerweise) eine Woche oder länger bleiben, um die Ruhe und die Schönheit der Natur genießen wollen sind uns herzlich willkommen. Eine Woche oder länger ist ideal, um abzuschalten, Ausflüge zu machen oder auch in Ruhe an kreativen oder wissenschaftlichen Texten zu arbeiten. Schau für Details zu freien Terminen und den Bedingungen gerne auf unserer Webseite vorbei und melde dich bei Fragen oder Ideen.
