Manchmal wundert man sich ja, warum selbst große, bekannte Marken immer wieder Werbung machen und im öffentlichen Raum sichtbar werden. Wie hier die Marke Ritter Sport, deren riesige Banner und farbenfrohen Treppenwerbung (Star Branding) ich seit Jahren immer wieder auf deutschen Bahnhöfen antreffe.
Dabei geht es nicht immer nur um das Bekanntmachen von neuen – bspw. veganen – Sorten, dem Hinweis auf nachhaltigen Kakaoanbau oder saisonalen Geschmacksrichtungen – es geht vor allem darum, in den Köpfen der Menschen präsent zu sein und zu bleiben.

Gründe für Sichtbarkeit von bekannten Marken
Ich habe dir hier die wichtigsten Gründe dafür zusammengetragen, warum sich auch große Marken, wie Ritter Sport immer wieder in Erinnerung rufen müssen. Im nächsten Absatz erkläre ich dir dann, was das für dich als Selbstständige bedeutet.
1. Markenerinnerung und „Top of Mind“ bleiben
- Auch wenn fast jede:r Ritter Sport kennt, heißt das nicht, dass man beim Einkaufen automatisch daran denkt.
- Mit großflächiger Werbung wird die Marke ständig präsent gehalten, sodass sie im entscheidenden Moment (z. B. beim Gang durch den Supermarkt) im Kopf auftaucht.
- In der Marketingforschung nennt man das „Mental Availability“ – die Verfügbarkeit im Kopf, nicht nur im Regal.
2. Impulskäufe fördern – das Produkt selbst ist kostengünstig
- Schokolade ist ein typisches Impulsprodukt: Viele kaufen sie spontan.
- Plakate im öffentlichen Raum (Bahnhöfe, Rolltreppen, Straßenbahnen) triggern Appetit oder positive Gefühle – kurz bevor Menschen in Geschäfte gehen.
3. Imagepflege und Markenwerte
- Werbung muss nicht immer neue Infos bringen. Sie erinnert auch an die Markenidentität: bunt, fröhlich, modern, hochwertig.
- Kampagnen stärken das emotionale Markenbild und halten die Marke „jung“ und relevant, gerade im Vergleich zu Konkurrenten wie Milka, Lindt oder Merci.



4. Saisonale Anlässe nutzen
- Schokolade hat starke Saisonzeiten (Weihnachten, Ostern, Valentinstag).
- Plakatwerbung schafft breite Aufmerksamkeit in genau diesen Phasen, um Marktanteile zu sichern.
5. Wettbewerbsdruck
- Auch bekannte Marken können vergessen werden, wenn Konkurrenz massiver wirbt.
- Wer in der Wahrnehmung leiser wird, verliert langfristig Marktanteile. Daher gilt: Kontinuität ist wichtiger als reine Reichweite.
6. Massenmedium öffentlicher Raum
- Plakatflächen erreichen täglich tausende Menschen unabhängig von TV- oder Online-Nutzung.
- Gerade, wenn Zielgruppen sehr breit sind (alle Altersklassen essen Schokolade), lohnt sich Außenwerbung enorm.
Kurz gesagt: Ritter Sport wirbt nicht, um bekannt zu werden – sondern um bekannt zu bleiben, im Kopf präsent zu sein und Kaufimpulse auszulösen.
Was Sichtbarkeit für dich als Solo-Selbstständige bedeutet
1. Bekannt bleiben („Top of Mind“)
- Marke vs. Person: Auch wenn deine Zielgruppe dich schon kennt, heißt das nicht, dass sie dich im richtigen Moment (z. B. wenn Bedarf entsteht) sofort im Kopf hat.
- Anwendung für Soloselbstständige: Präsenz schaffen durch regelmäßige Sichtbarkeit – etwa über Flyer, Visitenkarten im Café, Schaufensterplakate oder Social-Media-Posts.
2. Impulskäufe / spontane Kontaktaufnahme fördern
- Wie Schokolade oft spontan gekauft wird, entscheiden Kund:innen manchmal auch plötzlich: „Ich brauche jetzt eine Fotografin / einen Coach / einen Webdesigner“.
- Anwendung: Sichtbar sein, wo die Zielgruppe vorbeikommt – z. B. Aushänge in Coworking-Spaces, lokale Plakate, Kooperationen mit Cafés oder Events. Dadurch wirst du zur ersten Anlaufstelle.
3. Imagepflege und Werte zeigen
- Ritter Sport verbindet Außenwerbung nicht nur mit Produktinfos, sondern auch mit Markenwerten (bunt, nachhaltig, modern).
- Anwendung: Deine Werbung sollte dein persönliches Profil und deine Werte transportieren: seriös, kreativ, nachhaltig, nahbar – je nach Branche. Beispiel: Ein Plakat mit klarer Botschaft „Fotografie mit Herz für eure besonderen Momente“.
4. Saisonale Anlässe nutzen
- Ritter Sport wirbt verstärkt an Weihnachten, Ostern etc.
- Anwendung: Als Soloselbstständige:r kannst du Angebote an saisonale Zyklen koppeln: Steuerberater kurz vor Abgabefristen, Hochzeitsfotograf:innen vor der Saison, Coaches zum Jahresbeginn („Neues Jahr, neues Ziel“). Passende Werbung zu diesen Peaks wirkt doppelt.
5. Wettbewerbsdruck
- Auch kleine Anbieter stehen im Wettbewerb: Wenn andere sichtbar sind, wirst du schnell übersehen.
- Anwendung: Sichtbarkeit aufrechterhalten, auch wenn du denkst, „alle kennen mich doch“. Wer still wird, verliert oft gegen lautere Mitbewerber.
6. Öffentlicher Raum = Reichweite
- Plakate in Bahnhöfen erreichen Massen – für Soloselbstständige können das lokale Hotspots sein.
- Anwendung: Flyer an beliebten Orten (Yoga-Studios, Bibliotheken, Cafés), Plakate in Nachbarschaften, eine Beklebung am eigenen Auto, Aufsteller bei Partnerunternehmen. → Präsenz dort, wo die Zielgruppe wirklich hingeht.
Fazit für Soloselbstständige:
Du musst nicht in bundesweite Plakatflächen investieren. Wichtig ist, dass du dieselben Grundprinzipien nutzt: regelmäßige Präsenz, Impulse setzen, dein Image pflegen, saisonale Chancen nutzen und nicht in der Unsichtbarkeit verschwinden.